Corona-Krise: Mediation bei betreibungs- und konkursrechtlichen Streitigkeiten

Mediation ist bei der effizienten und kreativen Beilegung von B2B-Streitigkeiten ebenso wie bei B2C oder anderen Streitigkeiten, die im Zusammenhang mit vollstreckungsrechtlichen Problemstellungen stehen, ein äusserst sinnvolles Verfahren. Auch wenn diese Feststellung nicht als Neuigkeit bezeichnet werden kann, so ist es aber äusserst erfreulich, dass dies nun aus berufenem Munde bestätigt wird: Prof. Dr. Franco Lorandi führt in seinem Aufsatz aus, welchen direkten Nutzen das Mediationsverfahren für die Bewältigung von Streitigkeiten im vollstreckungsrechtlichen Umfeld hat. Darüber hinaus muss davon ausgegangen werden, dass die Corona-Krise unser Vollstreckungsrecht nochmals herausfordern wird. Die ökonomische Corona-Krise nimmt jetzt erst ihren Beginn. Es ist zu hoffen, dass Gläubiger und Schuldner sinnvolle Wege beschreiten, um einen für beide Seiten guten und zielführenden Weg zu gehen. Bezüglich den Einsatz von Mediation im Vollstreckungsrecht mögen Sie den Aufsatz von Franco Lorandi lesen.

Online Mediation: Rasche effiziente Streitbeilegung während der Corona-Krise

Viele MediatorInnen haben die Befürchtung geäußert, Online-Mediationen seien nicht so effektiv wie die klassische Mediation, bei der sich die Parteien persönlich treffen. Ich habe diese Sorge geteilt und darauf bestanden, dass dies ein Prozess ist, der auf einem persönlichen Kontakt basiert. Jetzt haben mich die Corona-Umstände dazu gezwungen, den online-Mediationsprozess zu verwenden.

Ich freue mich, berichten zu können, dass der Prozess erfolgreich war. Die Online-Mediation ist nicht ganz so gut wie eine persönliche Vermittlung, aber sie ist näher dran als ich mir das zuvor hätte vorstellen können. Wir sind durch die Corona-Krise gezwungen, Dinge anders zu tun als wir es uns gewohnt waren. Ich würde nicht so weit gehen und sagen, dass Online-Mediation das persönliche Zusammentreffen bei Mediationen künftig ersetzen wird, aber ich denke, sie wird durch die Erfahrungen, die wir infolge dieser Krise machen werden, an Popularität gewinnen. Wir können die Bearbeitung von aktuellen Konflikten nicht auf den Sankt-Nimmerleinstag verschieben und darauf vertrauen, dass nach der Corona-Krise alles gleich weitergehen wird wie zuvor. Vielmehr sollten wir diese Situation nutzen, um den Parteien und ihren allfälligen Beratern (z.B. Anwälte) zu zeigen, dass Mediation auch online sehr gut funktioniert.

Und so geht’s: Ich sende den Parteien einen Link. Diese klicken diesen an, um sich für die Online-Sitzung zu registrieren.

Sobald die Verbindung hergestellt ist, gibt es für die Parteien nichts mehr zu tun, außer mit mir und miteinander zu reden, wie wir es in einer typischen Mediation tun würden. Unabhängig davon, wo Sie sich physisch befinden, können die Parteien mit oder ohne Berater (z.B. Anwälte) an der Sitzung teilnehmen. Das Gespräch unter den Teams, d.h. zwischen einzelnen Mitgliedern einer Partei, oder zwischen einer Partei und ihren Beratern sowie auch mit mir als Mediator kann auch in separaten Break-out-Räumen stattfinden.

Die Technologie erlaubt es mir, virtuelle Räume einzurichten, wie ich es in einem Büro mit mehreren Konferenzräumen tun würde. Wenn es sinnvoll erscheint, kann ich mit den Parteien vorsehen, dass verschiedene Break-out-Räume eingerichtet werden. Ich bringe sodann die Parteien mit allfälligen Begleitern in ihren jeweiligen Raum. In einem typischen Zweiparteien-Fall könnte das zwei Räume bedeuten. In einem Mehrparteienfall richten wir so viele Räume ein, wie nötig. Die Parteien entscheiden, wer in Ihrem Raum ist. Sie sehen und hören jeden in Ihrem Raum auf dem Computerbildschirm. Niemand sonst kann Sie in dem Raum hören oder sehen, wenn Sie nicht hereingebeten werden. Ich bewege mich in den verschiedenen Räumen ein und aus, wenn es die Situation erfordert. Sie können zum Beispiel darum bitten, sich mit oder ohne mich mit einer anderen an der Mediation teilnehmenden Person zu treffen und auszutauschen.

Versuchen Sie es. Bestimmt werden Sie angenehm überrascht sein. Für weitere Informationen stehe ich Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung:

James T. Peter

james.peter@ksup.ch

30. März 2020

Mediator suchen

Den richtigen Mediator finden

Es gibt viele Mediatoren in der Schweiz. Und doch ist es nicht leicht, einen geeigneten Konfliktvermittler zu finden.

Empfehlenswert ist es, auf jeden Fall nach gut ausgebildeten und akkreditierten Mediatoren zu suchen, um die Qualität des Verfahrens sicherzustellen. Die Mediationsverbände und -Vereine bieten dazu auf den Websites entsprechende Suchfunktionen an.

Auf der Seite der Schweizerischen Kammer für Wirtschaftsmediation zum Beispiel können Sie mit den folgenden Kriterien nach Mediatoren suchen: Akkreditierungsart, Mediationssprache, Kanton, Land, Fachgebiete, Geschlecht. Zusätzlich ist eine Volltextsuche und eine Suche nach Vorname und Name möglich. Die Websites von anderen Verbänden bieten ähnliche Suchkriterien an.

Aber wonach sollen Sie suchen?

Obwohl der Mediator für die Einhaltung der Regeln des Mediationsverfahrens zuständig ist und inhaltlich keine Entscheidungen trifft, ist es von Vorteil, wenn er Erfahrungen in der Branche oder dem Umfeld des Konfliktgegenstandes mitbringt. Dies macht den Prozess schlanker, der Mediator muss bei der Aufbereitung der Streitpunkte weniger fachliche Verständnisfragen stellen.

Suchen Sie also nach einem Mediator mit Erfahrung im gewünschten Fachgebiet und mit der gewünschten Sprache. Gerade in Mediationen ist es wichtig, ‹dieselbe Sprache› zu sprechen, um Missverständnisse zu vermeiden. Stellen Sie sicher, dass der Mediator in keiner Beziehung zu einer der Parteien steht, damit er immer als neutral wahrgenommen wird. Haben Sie sich mit der Gegenpartei auf einen Mediator geeinigt, geht es in einem Erstkontakt darum herauszufinden, ob sich die die Beteiligten in einer Mediation auch menschlich gut fühlen können.

Dann steht einer erfolgreichen Mediation eigentlich nichts mehr im Weg!

Haben Sie noch weitere Fragen? Dann rufen Sie mich oder einer der Mediatoren auf unserer Website jetzt an!

David Bärtsch, Experte für Commercial Mediation, Konfliktlösungs-Coach, Peace Maker. Als Unternehmsentwickler und systemischer Coach kennt er viele Konfliktsituationen und die möglichen Lösungsansätze aus der Praxis.

www.mindtrain.ch

Wirtschafts mediation, ist es ein Versuch wert?

Die Zusammenarbeit mit einer externen Firma ist heute aus unserem Wirtschaftsalltag nicht mehr wegzudenken. Die Spezialisierung wie auch die kostengünstige Zulieferung sind einige Gründe für dieses Vorgehen. Nach der anfänglichen Euphorie kann sich jedoch auch schnell eine gewisse Ernüchterung einstellen. Die erwarteten Kostenvorteile stellen sich nicht ein; der notwendige Koordinationsaufwand ist unterschätzt worden. Dazu sind häufig die Rahmenbedingungen in der Anfangsphase eher offen gestaltet. Die anfangs festgehaltenen Rahmenbedingungen lassen einiges an Interpretationsspielraum zu, zumindest stellen sich unterschiedliche Erwartungen der Vertragspartner ein!

Was können Sie machen um rechtzeitig den Erfolg des Projekts/Zusammenarbeit wieder auf Kurs zu bringen? Warten bis der Krug zerbrochen ist oder vorher das Gespräch suchen! Hier kann eine Wirtschaftsmediation mit einem unabhängigen Dritten einen wertvollen Beitrag leisten um die Kommunikationskanäle am Leben zu erhalten oder wieder zu öffnen.

Bereits bei im Vorfeld sollte das Thema Mediation einfliessen! Bei Vertragsabschluss hilft es auch schweirige Projektsituation vorzusehen. Für diesen Fall ist es sehr hilfreich, eine Mediationsklausel im Vertragswerk einzufügen bevor eine der beiden Seiten den juristischen Weg einschlagen kann. Das bietet die Chance mit Hilfe eines neutralen Mediators mögliche Lösungsoptionen auszumachen und ein gemeinsamer Weg festzulegen.

Eine juristiache Auseinandersetzung ist damit immer noch möglich und die Diskussionen und Optionen einer Mediation können in einem spätren Prozess nicht als Beweise herangezogen werden. Desgleichen ist ein Mediator zum Stillschweigen verpflichtet und kann nach der schweizerischen ZPO nicht als Zeuge aufgerufen werden

Die Chance eine befriedigende und zeitnahe Lösung zu finden ist bei einer Mediation in Ihren Händen, im juristischen Umfeld wird dies ausserhalb ihres Kontrollbereichs gesteuert. Nutzen Sie diese Mögluchkeit!

Erbstreitigkeiten: Nutzen Sie die Chance einer Mediation

Erbstreitigkeiten gehören zu den aufwendigsten und gleichzeitig zu den emotional am meisten aufgeladenen Streitigkeiten. Gerade bei Patchwork-Familien stehen sich die Erben oft nicht nahe. Ob familiär nahestehend oder nicht, Erbstreitigkeiten setzen oft nichtaufgearbeitete Verletzungen frei. Schwierige familiäre Beziehungen können im Rahmen einer Erbschaftsmediation geklärt werden. Zuweilen können solche auch nicht aufgelöst werden. Doch ob der emotionale Konflikt aufgelöst werden kann oder nicht, die Zielsetzung der Mediation sollte darin liegen, dass vorhandene Unstimmigkeiten oder Streitereien nicht zu jahrelangen juristischen Auseinandersetzungen führen, die – aufgrund der damit verbundenen Kosten – einen erheblichen Teil des Nachlasses aufbrauchen.

Oftmals ist die grösste Hürde alle Beteiligten an den Tisch zu bekommen. Grundsätzlich müssen alle Beteiligten mit der Durchführung einer Mediation einverstanden sein. Hier ist zu empfehlen, dass sich die Parteien darauf einigen, dass die Kosten des Verfahrens vom Nachlass übernommen werden. So können wenigstens unmittelbare Kostenbarrieren überwunden werden. Eine Mediation kann durchaus damit beginnen, dass nicht alle Beteiligten anwesend sind. Am Ende müssen aber alle Beteiligten mit einer Einigung einverstanden sein. Immerhin können partielle Erbteilungsvereinbarungen abgeschlossen werden, bei denen nur über ein Teil der Erbschaft verfügt wird. Insgesamt erlaubt die Mediation einen flexiblen Umgang mit Erbstreitigkeiten und ist den Parteien dringend zu empfehlen. Das Gerichtsverfahren ist regelmässig für alle Parteien frustrierend, langwierig und kostspielig.

IT Entwicklungs aufträge – Gemeinsamer Weg wieder finden mit Wirtschaftsmediation

Was ist so besonders an IT Entwicklungsaufträgen?
Und was kann hier Wirtschaftsmediation bewirken?

Kennen Sie einen IT Entwicklungsauftrag, der von Anfang an so klar und eindeutig formuliert werden konnte, damit es später keinerlei Interpretationsspielraum zwischen den Vertragsparteien gab? Der Aufwand einen solchen Vertrag zu erstellen, würde wahrscheinlich das ganze Projektbudget «auffressen»!

Die Vorgehensweise grobe Ziele im Vertrag und in den Spezifikationen als Basis zu nehmen macht daher durchaus Sinn. Und solange die beiden Vertragsparteien an einem Strang ziehen gibt es dort auch keine Schwierigkeiten! Die Disksussion fängt jedoch dort an, sobald die gegenseitigen Erwartungen nicht mehr erfüllt werden, der scope des Projektes verändert werden muss, technische Probleme Änderungen erzwingen oder auch nur die Aufwandschätzungen signifikant falsch waren!

Genau hier kann eine bereits im Vorfeld (im Vertrag) vereinbarte Mediation den beiden Vertragsparteien helfen, nicht sofort in rechtlichen Vertragsdiskussionen zu enden, sondern sich vorher noch die Chance geben, das gemeinsame Ziel in einer win-win Situation zu erreichen.

Viele Projekte werden nicht nur durch mangelnde Spezifikationen oder technische Schwierigkeiten verlangsamt sondern durch einsetzende Diskussionen wen welche Schuld an der Projektsituation trifft. Sobald dann noch rechtliche Schritte gestartet werden, ist die Chance das Projekt als Erfolg abzuschliessen, minim. Dazu kommt, das nur in den seltensten Fällen die Durchsetzung der eigenen Meinung auf dem Rechtsweg erreicht wird, sondern auch dort am Ende meistens ein Kompromiss steht!

In einer Mediation kann mit externer Hilfe und Fachwissen die verschiedenen Positionen gemeinsam aufgearbeitet werden und mögliche gemeinsame Lösungsoptionen erarbeitet werden. Ein wesentlich vielversprechender Ansatz im Vergleich zu einer juristischen Auseinandersetzng

Wie starte ich eine Mediation?

Man hört und liest viel über Mediation. Sie haben vielleicht auch schon daran gedacht, mit einer Mediation einen Konflikt lösen zu wollen. Aber Sie wissen nicht, wie Sie eine Mediation starten?

Die Verantwortung für die Lösungsfindung in einer Mediation liegt immer bei den Parteien – und das beginnt bereits am Anfang. Eine Mediation beginnt damit, dass sich die beiden Parteien auf ein Mediationsverfahren zu Lösung des Konfliktes einigen. Dies kann zum Beispiel durch eine Mediationsklausel in Verträgen oder durch gegenseitige Absprache erfolgen.

Wenn eine Einigung über das Verfahren erlangt wurde, suchen die Parteien einen geeigneten Mediator. Empfehlenswert ist es, nach akkreditierten Mediatoren zu suchen, um die Qualität des Verfahrens sicherzustellen. Die Mediationsverbände und -Vereine bieten dazu auf den Websites entsprechende Suchfunktionen an. Sie dazu auch meinen Artikel ‹Wie finde ich den richtigen Mediator?›.

Wenn die Parteien den geeigneten Mediator gefunden habe und von beiden Parteien akzeptiert wird, nimmt der Mediator zu den Parteien Kontakt auf. Er erklärt in einer ersten Sitzung das Vorgehen und die Rollen der Parteien, des Mediators und der Anwälte (wenn diese im Verfahren dabei sind). Gemeinsam werden die Grundregeln besprochen und ausgehandelt. Die Parteien prüfen nochmals, ob der vorliegende Fall für einen Mediation geeignet ist. Nachdem sich die Parteien auf einen Zeitplan geeinigt haben, setzt der Mediator einen Mediationsvertrag auf.

Mit der Unterzeichnung des Mediationsvertrages durch alle Beteiligten ist das Mediationsverfahren gestartet.

Haben Sie noch weitere Fragen? Dann rufen Sie mich jetzt an!

David Bärtsch, Experte für Commercial Mediation, Konfliktlösungs-Coach, Peace Maker. Als Unternehmsentwickler und systemischer Coach kennt er viele Konfliktsituationen und die möglichen Lösungsansätze aus der Praxis.

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Einigung auf eine Mediation: Warum ist das so schwierig? Was sollte man unternehmen?

Bevor eine Mediation stattfinden kann, müssen sich die Parteien darauf einigen. Darin liegt die grösste Hürde. Idealerweise haben sich die Parteien bereits vorgängig (durch eine Mediationsklausel in ihrer vertraglichen Beziehung) auf eine Mediation geeinigt. Nach Ausbruch des Konfliktes ist es erfahrungsgemäss viel schwieriger, sich auf eine Mediation zu einigen.

Die Begründung liegt darin, dass mit Ausbruch des Konfliktes das im menschlichen Konfliktverhalten des Menschen eingebaute «schwarz/weiss»-Denken das Verhalten stärker bestimmt. Dieses Verhalten wird ausgelöst, weil im Konfliktgegner eine Bedrohung, einen Feind erkannt wird. Darauf werden archaische Verhaltensweisen ausgelöst, welche die gegnerische Person zum Hauptproblem werden lassen. Eines dieser Verhaltensmuster macht die Parteien glauben, dass – wenn dem Gegner nicht konsequent die Stirn geboten wird – man selber «gefressen» wird. In der Mediation wird aber (vermeintlich) nicht die Stirn geboten, sondern eine Hand ausgestreckt. Solange kein Konflikt besteht, sind die Parteien regelmässig der Auffassung, dies sei der richtige Weg. Kaum ist aber der Konflikt ausgebrochen, sind sie selber nicht mehr im Stande, den Weg zum gemeinsamen Gespräch zu finden. Was dann passiert ist leider kostspielig und eher destruktiv. Und weil niemand das Gesicht verlieren will, erdulden die Parteien sehenden Auges die Ineffizienz der Justiz, aus der sie nicht herauskommen.

Konnten sich die Parteien vor Ausbruch des Konfliktes auf eine Mediation einigen, z.B. durch eine Mediations-Klausel in ihrem Vertrag, erleichtern sie sich das Leben. Selbstverständlich gibt es auch ad-hoc Einigungen auf Mediation. Leider ist dies – wie erwähnt – schon wesentlich schwieriger. Das erstaunliche ist, dass die Mediationen im B2B-Bereich zumeist erfolgreich verlaufen. Als Erfahrungswert darf von einer 70-80% Erfolgschance gesprochen werden. D.h. die allermeisten Streitfälle können durch Einigung erledigt werden. Dabei werden insbesondere viel Zeit und viele Kosten erspart. Oftmals können auch wesentlich bessere Resultate erzielt werden, als dies vor einem Gericht möglich wäre. Die Parteien behalten bis zur Einigung die Kontrolle darüber, wie mit dem Konflikt umgegangen wird.

Es ist daher immer zu empfehlen, Mediationsklauseln in die Verträge einzubauen.

Commercial Mediation & digitale Transformation

Wirtschaftsmediation – ein Versuch wert!

Die Zusammenarbeit mit einer externen Firma ist heute aus unserem Wirtschaftsalltag nicht mehr wegzudenken. Die Spezialisierung wie auch die kostengünstige Zulieferung sind einige Gründe für dieses Vorgehen. Nach der anfänglichen Euphorie kann sich jedoch auch schnell eine gewisse Ernüchterung einstellen. Die erwarteten Kostenvorteile stellen sich nicht ein; der notwendige Koordinationsaufwand ist unterschätzt worden. Dazu sind häufig die Rahmenbedingungen in der Anfangsphase eher offen gestaltet. Die anfangs festgehaltenen Rahmenbedingungen lassen einiges an Interpretationsspielraum zu, zumindest stellen sich unterschiedliche Erwartungen der Vertragspartner ein!

Was können Sie machen um rechtzeitig den Erfolg des Projekts/Zusammenarbeit wieder auf Kurs zu bringen? Warten bis der Krug zerbrochen ist oder vorher das Gespräch suchen! Hier kann eine Wirtschaftsmediation mit einem unabhängigen Dritten einen wertvollen Beitrag leisten um die Kommunikationskanäle am Leben zu erhalten oder wieder zu öffnen.

Es wäre zumindest ein Versuch wert, bevor es zu juristischen, langwierigen und kostpieligen Auseiandersetzungen kommt. Zudem wird das Projekt/die Zusammenarbeit massiv verzögert oder sogar verunmöglicht.

Mediation: Ein Film mit Happy End!

STELLEN SIE SICH FOLGENDES SZENARIO VOR!

Eine Softwarefirma programmiert eine Lösung für einen Kunden. Bei der Einführung bemängelt der Kunde, dass die Lösung nicht alle Anforderung richtig beinhaltet. Die Softwarefirma beruft sich auf die Anforderungsspezifikationen. Der Kunden moniert, dass er diese so nie abgesegnet hat. Streitwert in dieser Angelegenheit beträgt mehrere Tausend Franken. Ein Fall für eine Mediation!

Eine klassische Konfliktsituation, wie sie so oder ähnlich immer wieder vorkommt. Und jetzt stellen Sie sich vor, Sie sind Drehbuchautor oder Regisseur eines Films. Welches der nachfolgenden Enden würden Sie für Ihren Film wählen?

ENDE 1: DIE ESKALATION

Die Softwarefirma und der Kunde geben sich gegenseitig die Schuld an der Situation. Beide Parteien engagieren Anwälte, welche Klageschriften aufsetzen. Der Streit endet nach einem monatelangen Ringen mit einem Urteil vor Gericht. Beide Parteien binden über Wochen Ressourcen in diesem Prozess. Selbstredend, dass der Kunde in der Zwischenzeit einen anderen Softwarehersteller mit der Lieferung der Lösung beauftragt. Dieser kann Lösung aber erst Wochen nach dem Gerichtsurteil liefern. Die Beziehungen zwischen dem Kunden und dem ursprünglichen Softwareentwickler geht zu Bruch.

ENDE 2: DIE MEDIATION

Die Softwarefirma und der Kunde geben sich gegenseitig die Schuld an der Situation. Beide Parteien engagieren Anwälte, verständigen sich aber auf eine Mediation. Der Mediator macht die Positionen der beiden Parteien transparent. Dabei wird klar, dass die Softwarefirma aus Zeitdruck voreilig mit der Realisation begonnen hat. Sie hat ein mündliches OK seitens des Kunden als formale Abnahme interpretiert. Der Kunde seinerseits erkennt, dass die Anforderungsbeschreibungen in einigen Punkten unklar waren. Er hat zum Zeitpunkt der geplanten Abnahme zu wenig Zeit für die Abnahmegespräche mit der Softwarefirma aufgewendet.

Die Parteien einigen sich in der Medation darüber, wie die Situation gelöst wird. In einer Mediationsvereinbarung halten Sie die Massnahmen dazu fest. Sie bilden eine gemeinsame Taskforce zur möglichst schnellen Erledigung der ausstehenden Aufgaben. Die Anwälte prüfen die Vereinbarung auf rechtlich relevante Punkte, die Taskforce startet sofort mit der Arbei. Das Problem wird auf diesem Weg schnell gelöst. Die Beziehung zwischen der Softwarefirma und dem Kunden hat sich durch die Taskforce sogar noch gefestigt. Die Prozesse zur Beschreibung und Abnahme der Anforderungen werden auf beiden Seiten verbessert. Der Kunde empfiehlt den Softwarehersteller in seinem Netzwerk weiter.

WELCHES ENDE WÜRDEN SIE WÄHLEN?

Eine Mediation hat in diesem Beispiel folgende Vorteile:

  • Die Diskussion im Konflikt ist immer zielorientiert und darauf ausgerichtet, eine tragfähige und nachhaltige Lösung zu finden.
  • Die Parteien machen keine Schuldzuweisungen, sie formulieren den Weg zum Ziel.
  • Die Mediation ist in der Regel immer schneller als ein Gerichtsverfahren.
  • In einem Gerichtsverfahren gibt es einen Prozessgewinner und einen Prozessverlierer, in einer erfolgreichen Mediation gibt es keine Verlierer.
  • In einer Mediation erarbeiten die Parteien die Lösung, in einem Gerichtsverfahren ist die Lösung eher fremdbestimmt.
  • Eine erfolgreiche Mediation ermöglicht, dass die Beziehung zwischen den Parteien weiter möglich ist – und im Idealfall sogar noch gestärkt wird.
  • Anwälte arbeiten in einer Mediation an einer tragfähigen Lösung mit. Sie können sich inhaltlich mehr einbringen als in einem Gerichtsverfahren, wo es eher um eine reine Auslegung vom Gesetz geht
  • Und – die Parteien teilen die Kosten auf, sie sind tiefer als bei einem langwierigen Gerichtsverfahren.

Wie gehen Sie das nächste Mal vor, wenn in Ihrem beruflichen Umfeld ein Konflikt entsteht? Werden Sie zum Regisseur Ihres eigenen Films und schließen Sie diesen mit einer Happy End-Szene ab!

Haben Sie noch weitere Fragen? Dann rufen Sie mich jetzt an!

David Bärtsch, Experte für Commercial Mediation, Konfliktlösungs-Coach, Peace Maker. Als Unternehmsentwickler und systemischer Coach kennt er viele Konfliktsituationen und die möglichen Lösungsansätze aus der Praxis.

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