Einigung auf eine Mediation: Warum ist das so schwierig? Was sollte man unternehmen?

Bevor eine Mediation stattfinden kann, müssen sich die Parteien darauf einigen. Darin liegt die grösste Hürde. Idealerweise haben sich die Parteien bereits vorgängig (durch eine Mediationsklausel in ihrer vertraglichen Beziehung) auf eine Mediation geeinigt. Nach Ausbruch des Konfliktes ist es erfahrungsgemäss viel schwieriger, sich auf eine Mediation zu einigen.

Die Begründung liegt darin, dass mit Ausbruch des Konfliktes das im menschlichen Konfliktverhalten des Menschen eingebaute «schwarz/weiss»-Denken das Verhalten stärker bestimmt. Dieses Verhalten wird ausgelöst, weil im Konfliktgegner eine Bedrohung, einen Feind erkannt wird. Darauf werden archaische Verhaltensweisen ausgelöst, welche die gegnerische Person zum Hauptproblem werden lassen. Eines dieser Verhaltensmuster macht die Parteien glauben, dass – wenn dem Gegner nicht konsequent die Stirn geboten wird – man selber «gefressen» wird. In der Mediation wird aber (vermeintlich) nicht die Stirn geboten, sondern eine Hand ausgestreckt. Solange kein Konflikt besteht, sind die Parteien regelmässig der Auffassung, dies sei der richtige Weg. Kaum ist aber der Konflikt ausgebrochen, sind sie selber nicht mehr im Stande, den Weg zum gemeinsamen Gespräch zu finden. Was dann passiert ist leider kostspielig und eher destruktiv. Und weil niemand das Gesicht verlieren will, erdulden die Parteien sehenden Auges die Ineffizienz der Justiz, aus der sie nicht herauskommen.

Konnten sich die Parteien vor Ausbruch des Konfliktes auf eine Mediation einigen, z.B. durch eine Mediations-Klausel in ihrem Vertrag, erleichtern sie sich das Leben. Selbstverständlich gibt es auch ad-hoc Einigungen auf Mediation. Leider ist dies – wie erwähnt – schon wesentlich schwieriger. Das erstaunliche ist, dass die Mediationen im B2B-Bereich zumeist erfolgreich verlaufen. Als Erfahrungswert darf von einer 70-80% Erfolgschance gesprochen werden. D.h. die allermeisten Streitfälle können durch Einigung erledigt werden. Dabei werden insbesondere viel Zeit und viele Kosten erspart. Oftmals können auch wesentlich bessere Resultate erzielt werden, als dies vor einem Gericht möglich wäre. Die Parteien behalten bis zur Einigung die Kontrolle darüber, wie mit dem Konflikt umgegangen wird.

Es ist daher immer zu empfehlen, Mediationsklauseln in die Verträge einzubauen.

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